Umbrüche

Auf einen Schlag kamen und kommen einige Veränderungen auf mich zu – neue Wohnung, neue Arbeit, Erkenntnisse über die ein oder andere Freundschaft zu manchen Mexikanern. Letzteres klingt vielleicht ein wenig deprimiert; Ich bin es auch ein bisschen. Manchmal machen es kulturelle Unterschiede in Bezug auf bestimmte Verhaltensweisen nicht einfach, Freundschaften zu schließen, die über ein oberflächliches „Man versteht sich gut“ hinausgehen, habe ich nun verstanden. Dafür habe ich auch gelernt, dass ich eine Handvoll Freunde gewonnen habe, die mir in den letzten Monaten sehr wichtig geworden sind und um die ich sehr froh bin. Danke! Auf viel weiteren schönen gemeinsamen Schabernack!

Apropos Freundschaften, Simon ist am Samstag aus Cuba zurückgekehrt und jetzt noch zwei Wochen in Mexiko Stadt, bevor er nach Deutschland zurückkehrt. Und wir haben ausgemacht, am Freitag nach San Miguel de Allende zu fahren (da solls schön sein, mehr weiß ich auch nicht hihi), weswegen der nächste Beitrag hoffentlich ein paar interessante Geschichten und schöne Fotos enthalten wird. Ich muss aber vorher erst einmal ganz dringend eine Hausarbeit schreiben (warum wundert keinen meiner Freunde dieser Satz aus meinem Mund?) und meine Motivation ist leider total im Keller. Über grantige Nachrichten, die mir signalisieren, dass ich endlich mal meinen Arsch hochkriegen und dieses Ding niederschreiben soll, würde ich mich freuen.

In Mexiko Stadt war diese Woche Einiges los, von Protestmärschen und Demonstrationen über Nachbarschaftsprojekte hin zur großartigen gay pride Parade am Samstag, bei der die LGBT Gemeinde und Freunde in bunten, farbenfrohen Kostümen gefeiert haben. Und wieder einmal fällt mir auf, dass Homosexualität hier wunderbar offen ausgelebt wird. Die Szene scheint mir hier präsenter als in Berlin und ich bin viel mehr Teil davon.

Vielen lieben Dank für eure Geburtstagswünsche, die mich wirklich sehr gefreut haben. Hier war es leider nicht so wunderbar warm wie in Deutschland, aber immerhin so um die 20 Grad und nur ein bisschen Nieselregen am Abend. Ich hab das ganze Wochenende gebührend getanzt und wenig geschlafen, was ich von Allen erwarte, die kommendes Wochenende auf die Fusion fahren! Ich wünsche euch eine wunderbare Woche ❤

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Eventuell etwas verkatert am Tag danach. Das sind keine Augenringe, das sind die Schatten großer Taten.

Heute nachdenklich und selbstkritisch – Mini-Exkurs Zufälle

Seit einigen Tagen beschäftigt mich eine Frage, die ich mir zuvor noch nicht gestellt habe: Bin ich unpolitisch? Ich glaube, dass ich darauf mit „Ja“ antworten muss.

Es fing mit einem zum Nachdenken anregenden Gespräch an, das ich vor einigen Tagen mit Hannas Mama (Hanna ist eine Freundin aus Berlin und ihre Eltern wohnen in Mexiko Stadt) geführt habe. „Man bekommt davon nichts mit.“, war der Kernsatz unserer Erkenntnis, dass wir von der Gewalt, dem undemokratischen Land, den Auseinandersetzungen der kriminellen Banden, dem narcotráfico, der Armut, den Ständeunterschieden – wo fängt diese Liste an, wo hört sie auf? – nichts bemerken. Wie ist das eigentlich möglich? Ich lebe jetzt seit drei Monaten hier, wie es scheint in einer Blase, gemütlich in den hippen Vierteln der Stadt herumhopsend, ohne mir bewusst zu sein, wie viel Kriminalität, Brutalität und Ungerechtigkeit hier jeden Tag passiert. Denn ich sehe davon nichts. Die Armut kann ich höchstens mal von der Ferne aus dem Auto heraus erahnen, wenn man Mexiko Stadt verlässt und an den Elendsvierteln vorbeifährt. Und von den kriminellen Machenschaften und Bandenkriegen bekommt man nichts mit, erst recht nicht, wenn man sicher nachts im uber nach Hause kutschiert wird. All die Nachrichten, die die Presse herausspuckt, all die Toten, all die Brutalität – wo passiert das? Und in wie weit erzählt mir die Presse die Wahrheit? Momentan gibt es große Aufruhre im Bundesstaat Oaxaca, wo eine Vereinigung von Lehrern gegen Reformen protestiert. Inzwischen gibt es mindestens sechs Tote – erschossen von Polizisten, die direkt auf die protestierende Menge geschossen hat. Das habe ich allerdings nicht aus offizieller Quelle erfahren, sondern von im Internet publizierten Videos, die diese von der Regierung unterstützten Gräueltaten beweisen (ein Polizeisprecher beharrt darauf, dass die Polizisten gar keine Waffen mit sich geführt hätten). Inzwischen haben auch einige Medien Videos und Artikel publiziert, in denen von den Schüssen der Polizisten die Rede ist, zum Beispiel la jornada. Oaxaca mit seinem großen Prozentsatz indigener Bevölkerung zählt zu den ärmsten Gegenden Mexikos – und was kenne ich davon? Den paradiesischen Strand, die Surfer, die günstige Happy Hour und gutes Essen. Ist das nicht paradox?

Ich bin unpolitisch, wenn ich in einem korrupten, undemokratischen Land lebe, meine Augen verschließe und mein gemütliches Leben mit all seinen Vorzügen genieße – meine Arbeit, mein Yoga, das Capoeira, das viele Ausgehen abends, das Reisen. Ja, es mag sein, dass die Meisten um mich herum auch in dieser Blase leben, aber macht es das besser? Meine Eindrücke dieser Stadt, dieses Landes, das ich schon so lieben gelernt habe, werden stets einseitig sein, weil ich es durch die Augen der weißen, privilegierten Europäerin sehe. Oder nicht?

Was heißt eigentlich politisch sein? An Demonstrationen teilnehmen, neue antikapitalistische Konzepte entwerfen und umsetzen, sich für seine Ideen einsetzen und diese mutig offiziell zu proklamieren? Und wie kann man „gut“ politisch sein?

Mir sind immerhin zwei Dinge eingefallen, die ich praktiziere und die man glaube ich als politisch bezeichnen kann:

1: Dass ich keine neue Kleidung kaufe, sondern nur secondhand, Flohmarkt und Freundin’s Kleiderschrank bediene – persönlicher, antikapitalistischer Miniboykott gegen die furchtbaren Arbeitsbedingungen der Kleiderindustrie und den Shoppingwahn der westlichen Welt

2: und dass ich seit nun 7 Jahren vegetarisch lebe und so immerhin ein winziges bisschen gegen die barbarische Massentierhaltung und alles, was mit dem Konsum von Fleisch zusammenhängt, protestiere.

Ich würde mich über Feedback und Anregungen freuen, von Allen, die sich besser auskennen, als politisch bezeichnen würden oder wissen, was es eigentlich heißt, politisch zu sein und die mir helfen können, zu verstehen, wie man tatsächlich etwas verändern kann und seinen Blickwinkel ändern kann. Danke!

 

 

Mini-Exkurs Zufälle

Am Wochenende sind mir gleich drei wundersame zufällige Begegnungen unterlaufen. Als Erstes werde ich auf der Straße mit einem „Julia!“-Ruf gestoppt – ein Mexikaner, den ich mal auf einem Konzert kennengelernt habe, spaziert eben mit seiner Mutter und ihrem Pudel durch genau die Straße, durch die ich gerade eile. Wir stellen fest, dass wir fast Nachbarn sind (ich bin vergangene Woche umgezogen) und verabreden uns für die Tage mal zum Pizzaessen im Restaurant seines Bruders gleich um die Ecke. Nachts bin ich unterwegs auf einer Party, die auf einem überdachten Parkplatz stattfindet – in einer Gegend, in der ich sonst nie bin – und laufe dort einem meiner neuen Mitbewohner über den Weg. Am Sonntagabend schließlich stehe ich im Kassenhäuschen unseres Theaters, um Karten zu verkaufen. Gezeigt wird an diesem Abend ein Stück unserer Schauspiel-Studenten, die in den letzten Monaten bei uns am Theater Schauspielunterricht genommen haben. Ich staune nicht schlecht, als eine Freundin vom Capoeira Karten kauft und finde heraus, dass ihre Schwester seit Monaten bei uns den Schauspielkurs belegt. Liebe Leute, diese Stadt hat über 20 Millionen Einwohner und ist wirklich enorm riesig – soll ich da noch an Zufälle glauben?

Ergänzungen zu letzter Woche (Vorsicht, dieser Beitrag ist ziemlich lame)

Geliebte treue Leser! Heute gibt es einen kurzísimen Eintrag, ich hoffe das nimmt mir keiner übel. Es gibt da noch ein paar Dinge, um die ich die Liste der letzten Woche gerne ergänzen würde.

1 Waffen

Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, wage ich zu behaupten, dass wir Deutschen zum Großteil mit Waffen wenig am Hut haben. Das höchste der Gefühle sind die sinnlosen Schießereien, die wir uns in der Glotze anschauen oder aber vielleicht tatsächlich mal eine am Gürtel steckende Dienstwaffe eines Polizisten. Hier dagegen muss ich mir fast täglich dicke grimmige Männer mit quer über der Brust positionierter Pumpgun anschauen, die Bankfilialen, Hotels, öffentliche Gebäude, Shopping Malls, Laster, Kleintransporte und allerhand von kleinen Geschäften bewachen. Ich habe mich daran immer noch nicht gewöhnt und finde den Anblick äußerst beunruhigend. Was hab ich letztens gelesen? You don’t fight for peace, you peace for peace…(Ich weiß noch nicht, ob ich den Spruch hervorragend oder doof finde…)

2 Verwirrende Namensgebung von Busstationen

Achtung Reisende, hier ein Tipp, der einem viel Verwirrung sparen kann: Busstationen haben auf der gegenüberliegenden Straßenseite unterschiedliche Namen! Wenn man zum Beispiel mit dem wohlbekannten trolebús in den Norden möchte, steigt man bei Santa Cruz ein und bei Soria aus. Die selbe Strecke zurück beginnt man an der Haltestelle Morena, um sie bei Miguel Laurent zu beenden. Ich hatte eine mittelgroße Krise, als ich mich noch nicht so gut auskannte und dieses verwirrende System noch nicht durchschaut hatte.

3 Weil wir beim Thema Namen sind

Die Mexikaner haben teilweise für mich äußerst interessante und ungewöhnliche Namen, wie zum Beispiel Itzel (ein Frauenname). Weil es hier die Regel ist, zwei Vornamen und zwei Nachnamen zu haben, gibt es auch Kombinationen wie Michael Jordan [+ Nachname Nachname] oder Julio César [+ Nachname Nachnahme]. Beliebt sind außerdem Namen, die etwas auf Spanisch bedeuten, wie etwa Paloma (Taube). Am Strand habe ich ein Mädchen getroffen, das Arena (Sand) hieß; Mir wurde im Hostel erklärt, dass Namen wie Arena, Playa (Strand) oder Sol (Sonne) dort sehr geläufig sind. Ein ziemlicher Dauerbrenner ist Marisol (von mar y sol = Meer und Sonne) als Frauenname.

4 Die exzessive Verwendung des Diminuitivs

Im Spanischen kann man alles verniedlichen, wirklich ALLES. Zum Beispiel Farben „está verdecito, ¿lo ves?“ („Es ist grünchen, siehst du es?“). Oder das Wort „zusammen“, das im Yoga exzessiv doppelt verniedlicht wird: pies juntititos! Statt pies juntos! Sehr schön finde ich auch amigito/amigita.

Liebe Leute, ich muss aufgeben, mich übermannt die Müdigkeit, ich entschuldige mich für den schlaffen Eintrag und verspreche was Spannendes mit schönen Bildern für nächste Woche!

Mehr oder weniger lustige und interessante Fakten über CDMX und die Mexikaner Part I

Mehr oder weniger lustige und interessante Fakten über CDMX und die Mexikaner Part I

Da ich in meinen nun schon zweieinhalb Monaten hier (wow!) schon so einige interessante Dinge gelernt habe, dachte ich, ich starte mal eine Serie mit ein paar ersten, für uns Europäer vielleicht doch teilweise sehr ungewöhnlichen Fakten über die Stadt und ihre Bewohner. Die Liste werde ich ziemlich sicher bald mal fortsetzen.

1 Klopapier

Irgendwie hat es mich doch etwas überrascht, aber Mexiko ist hier genau gleich wie Kolumbien unterwegs: Benutztes Klopapier wird nicht in den Topf geworfen, sondern in einen separaten Mülleimer, und zwar immer und überall. An Orten mit größerem Tourismusaufkommen findet man auch in jeder Kabine ein Schild, das dies proklamiert. Anscheinend werden so Verstopfungen vermieden, da die Abflussrohre viel dünner sind.

2 Salsas

Sie dürfen zu keiner Mahlzeit fehlen, die vielen verschiedenen Saucen. Die Mexikaner peppen wirklich alles mit Sauce auf, nicht nur jedes mögliche Gericht, sondern auch zum Beispiel Chips, Popcorn oder Mangos. Ich bin ein großer Fan geworden, da es in allen Restaurants ein großes Angebot leckerer, hausgemachter salsas gibt. Grundsätzlich sind sie alle scharf, aber es gibt eine Faustregel: Grüne Saucen sind stets schärfer als rote!

3 Die morgendliche Toilette

Wer morgens mit den Öffentlichen unterwegs ist, sollte sich nicht wundern, dass eine große Anzahl an Frauen dort mit allerhand Dingen beschäftigt ist, die ich – wenn überhaupt – im Badezimmer erledige. Angefangen von Schminken (oh ja, sie haben meinen großen Respekt, in diesen Bussen bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, nicht auf den Boden oder auf andere Fahrgäste zu fallen…und die tragen ohne Wackeln Eyeliner auf! Übrigens machen ganz viele mit einem Löffel irgendwas Seltsames mit ihren Wimpern, irgendeine Ahnung was das sein könnte?) geht es weiter über Nagelpflege bis zum Haare stylen, und ich lüge nicht, da sitzen nicht wenige mit Lockenwicklern in der Bahn!

4 Erdbebenvorkehrungen

Neben dem uns bekannten „Verhalten bei Feuer“-Schild in öffentlichen Gebäuden hängt hier stets ein „Verhalten bei Erdbeben“-Schild, übrigens öfter einmal mit dem Piktogramm eines rennenden Männchens am Ende, das sagt puto el último („Der Letzte hat die Arschkarte“). Kleine Kostprobe des mexikanischen Humors am Rande. Das Spannende ist, dass es auf den Straßen überall große grüne und weiße Punkte mit Pfeilen gibt, sogenannte Treffpunkte. Im Fall eines schweren Erdbebens sollte man also möglichst auf einen dieser Punkte, da diese als die in der Umgebung sichersten Orte ausgerechnet worden sind.

5 Zum Dresscode

Lockere 35 Grad, kein Wölkchen am Himmel und die Sonne brennt fast im Zenit auf die Bewohner von Mexiko Stadt. Für na sagen wir 90-95% der Chilangos (so nennt man die Hauptstädtler hier in Mexiko) bedeutet das: Lange Hose, meist Jeans, geschlossene Schuhe oder Stiefel (ja, Stiefel, ich schwöre!) und auch gerne etwas Langärmeliges obenrum. Sommeroutfits sind hier nicht so der Renner, hab ich bemerkt. Ich versuche mich anzupassen, aber ich sag euch, es ist nicht einfach, da ich jeden Tag daran denken muss, dass bei solchen Temperaturen in Berlin halbnackt angesagt ist und wirklich jeder ein wenig komisch gucken würde, wenn man nicht mindestens 50% Haut zeigt. Zum Glück ist es jetzt endlich soweit, die

6 Regenzeit

hat begonnen und das mit den 35 Grad täglich kann ich mir wohl für die nächsten Monate abschminken. Abends in der Bahn dann. Ok der war schlecht, Verzeihung. Regenzeit bedeutet, dass es morgens heimtückisch schön ist und irgendwann tagsüber plötzlich die Welt untergeht oder aber, dass es morgens grau und eklig ist und pisst und nachmittags aus den Trümmern das Paradies entsteht. Hurra!

Regenzeit
Für was so eine Yogamatte nicht alles gut ist!

7 Anreden

Viel wichtiger als uns Deutschen ist den Mexikanern eine Anrede. Der Wachmann am Eingang zu meiner Arbeit begrüßt mich jeden Morgen mit buenos días, señorita!; Mit Fräulein werde ich auch in Banken, von Polizisten oder vom Uber-Fahrer angesprochen. Gewöhnlich bin ich jedoch güerita (die Blonde), daneben auch gerne mal mijita (meine Tochter), reina (Königin), muñeca (Puppe), nena (Babe), guapa/bonita/preciosa (Schöne) oder ähnliche Schmeicheleien. Wenn ich etwas von Jemandem auf der Straße will, rufe ich ihm amigo hinterher, der Kellner oder alles unter betuchtem Alter wird auch gerne joven (Junger Mann) genannt und das allergroßartigste: Der Vater und die Mutter laufen unter jefe/jefa (Chef/Chefin). Können wir das bitte in Deutschland einführen? Ey, was hat eigentlich deine Chefin zu deinem Tattoo gesagt? Mein Chef wäre nicht begeistert, Puppe, das kann ich dir sagen!

8 Öffentliche Uhren

gibt es in Mexiko nicht. Die Einzigen sind die an den Metrostationen, und auf die ist kein Verlass, oder ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, wie die zu lesen sind:

Uhr

9 Insurgentes

Funfact: Die Avenida de los Insurgentes ist mit 28,8 km eine der längsten Straßen der Welt und führt durch Mexiko Stadt.

http://www.nationalgeographic.com.es/viajes/las-diez-avenidas-mas-largas-del-mundo_9204/4

10 „Nein“

Ohne hier jetzt ein gemeines Sterotyp aufbauen zu wollen, muss ich mich manchmal ein kleines bisschen ärgern. Ein Großteil der Mexikaner, die ich bisher kennengelernt habe, sagt nicht so gerne „nein“. Sie schreiben dann entweder nicht zurück oder flüchten sich in eine Ausrede oder sagen „Ja“ und meinen „Nein“. Ähnlich ist es, wenn man auf der Straße jemanden nach dem Weg fragt: Man wird niemals zur Antwort bekommen „Oh Verzeihung, das weiß ich nicht“. Wer die Antwort nicht weiß, sagt einfach irgendeine Richtung, nach dem Motto alle Wege führen nach Rom.

11 Tanzfreudigkeit

Dafür muss ich einem anderen Vorurteil, das ich in meinem Blog aufgebaut habe, etwas Wind aus den Segeln nehmen: Ja, es stimmt, die Mexikaner sind nicht das tanzfreudigste Völkchen, was mir je begegnet ist (Das sind und bleiben nun mal meine geliebten Kolumbianer! Ist so! Kann jeder bestätigen, der einen Kolumbianer kennt <3), aber: Wenn man sie einmal zu Tanzen bewegt hat, dann sind sie nicht mehr aufzuhalten! Da hab ich in letzter Zeit das ein oder andere Mal nicht schlecht gestaunt, als ich das bemerkt hab. Und ich irgendwann platt in der Ecke saß und ein Päuschen gemacht hab, während die Mexikaner unermüdlich die Hüften geschwungen haben. Hut ab!

12 Pärchen

In einer der größten Städte der Welt (Mexiko City belegt momentan je nach Ranking Platz vier oder sechs mit zwischen 21,6 und 23,3 Millionen Einwohnern) gibt es verständlicherweise auch eine ganze Menge verliebter Pärchen. Und sie sind überall! Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht allzu viel von übertrieben aufeinanderklebenden Pärchen halte, aber hier sehe ich mich gezwungen, zu lernen, damit umzugehen. Liebe ist ja auch was schönes, aber ich sag euch, so viele Pärchen überall würden auch den größten Rosamunde Pilcher Fan etwas aus der Fassung bringen. Das Schöne ist: Unter den wild knutschenden, Parkbänke besetzenden, Metrostationen infiltrierenden, sich gegenseitig in den Restaurants fütternden und händchenhaltend-Liebesschwüre säuselnden Pärchen gibt es ganz viele gleichen Geschlechts. Zu meiner großen Freude habe ich gelernt, wie cool, frisch und modern Mexiko Stadt mit Homosexualität umgeht (Oh ja liebes Deutschland, hier darf man heiraten! Just saying!!) und wie offen man sich hier ausleben kann. Tolles Mexiko!