Miriam und Julia auf großer Reise – Teil I

Miriam und Julia auf großer Reise – Teil I

Wow, was für ein Monat! Drei Wochen Backpacking, zehn verschiedene Orte, unzählige Begegnungen und Eindrücke – ich werde mein Bestes geben, unsere spannendsten und unterhaltsamsten Momente möglichst kurzweilig wiederzugeben.

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Ich bin einen Tag vor Miriams Ankunft in Cancún aufgeschlagen und musste dann einen ganzen Tag nervös am Strand warten. Wie mir nebenbei auffiel, ist Cancún leider wirklich ganz grauenvoll. Eine sehr junge, zweckmäßig entstandene Stadt ohne viel Kultur, dafür umso mehr US-amerikanischer Touristen, die die Hotelmeile am Strand bevölkern und dort furchtbare Besäufnisse auf Schaumparties veranstalten. Abends war es dann endlich soweit, am Flughafen Cancún gab es das langersehnte Wiedersehen! Fröhlich und aufgeregt plappernd fuhren Miriam und ich direkt von dort nach Playa del Carmen, das mir empfohlen worden war. Dort hielten wir es dann aber nur einen Tag aus, genauso wie bei unserem zweiten Stopp, der Insel Isla Mujeres, da beide Orte leider sehr touristisch sind. Sehr schade, denn der Strand und der Sand ist genauso, wie man ihn auf den berühmten kitschigen Traumfotos der Karibik immer sieht – doch da hat man wohl die unzähligen Touristen, Verkäufer und Touri-Shops weggephotoshoppt, die uns den ganzen Tag auf die Nerven gingen. Auf Isla Mujeres hat Miriam dann abends in einer süßen Bar ihren ersten Mezcal probiert, der ihr so gut geschmeckt hat, dass gleich zwei draus geworden sind; Was ihr wiederum (verständlicherweise!) nicht geschmeckt hat, war das traditionelle mexikanische Getränk Michelada – das ist Bier mit Limettensaft, Salz und ja, genau: Soße. Bier mit scharfer Soße. Die Mexikaner schwören da drauf. Nun ja.

Sonnenuntergang Isla Mujeres
Sonnenuntergang auf Isla Mujeres
Palmen Isla Mujeres
Die obligatorischen Palmen, unter denen wir auf weißem Sandstrand fläzten

Unser dritter Stopp war Tulum, ein weiterer Ort am Karibikstrand, der vorerst aufgrund einer großen, hässlichen Durchfahrtsstraße so gar nicht einladend wirkte. Außerdem mussten wir zwei Backpackerinnen erstmal eine Weile durch die Mittagshitze wandern, weil alle Hostels schon voll waren. In diesem unschönen Ort? Dachten wir uns verwundert, doch dann wurden wir doch noch fündig in einem ziemlich niedlichen Hostel, wo wir gleich nette Bekanntschaften mit anderen Deutschen machten. Oh, und mit einem äußerst seltsamen Genossen, der vermutlich hinter dem Mond aufgewachsen ist. Er hörte nämlich unsere Musik und fragte: „Was hört ihr denn da? Berliner Ghettorap?“, nahm dann das Handy, um nachzusehen und sagte tatsächlich: „Kiz, aha?!“. Also O-Ton Kiz in einem Wort. Man kann ja von der Band halten, was man möchte, aber als Deutscher in unserem Alter K.I.Z. nicht zu kennen und es als Berliner Ghettorap zu bezeichnen ist schon etwas weird, oder nicht? Ich musste auf jeden Fall erstmal losprusten, während die anderen Deutschen um uns herum ob dieser Aussage in peinliches Schweigen verfielen; Belehren wollte den Kerl auch keiner.

Abgesehen von diesem Fellow haben wir in dem Hostel witzige Leute kennengelernt, und nachdem wir uns tagsüber paradiesisch schöne Mayaruinen am Strand angeschaut haben und danach spontan in Unterwäsche schwimmen gegangen sind, wurde es abends im Hostel dank einer Stunde gratis Caipirinhas zwischen 18 und 19 Uhr und einer Flasche Tequila danach noch feucht-fröhlich. Dann gefiel uns Tulum auch schon viel besser; Und so kurierten wir am nächsten Tag unseren Kater am schon etwas wenig touristischen Strand aus.

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Die Mayaruinen in Tulum direkt am Strand

Das nächste Ziel unseres Trips war Bacalar, ein kleines Örtchen an einer Lagune in der Nähe von Guatemala. Und plötzlich waren sie alle weg, die ganzen Touristen, die Shops, die Händler und Leute, die dir irgendwas andrehen wollen. Stattdessen ein entspanntes Hostel ohne Strom direkt am Wasser, wo wir im Zelt geschlafen haben und dank der Lage nachts eine frische Brise wehte. Bekannt ist die Lagune für ihre sieben verschiedenen Farben, die wir zwar nicht nachgezählt haben, aber es gibt auf jeden Fall einige paradiesische Blautöne, das Wasser ist süß und warm und der Boden klarer weißer Sand – und es gibt einfach keine Menschenseele dort! Am zweiten Tag sind wir um 6 Uhr morgens aufgestanden, um eine Standup-Paddletour mitzumachen. Das ist dieses Ding, das aussieht wie ein zu groß geratenes Surfbrett, auf dem man dann steht und mit einem Paddel in der Hand versucht, über den See zu fahren. Sieht idiotensicher und einfach aus, ist aber erstaunlich anstrengend! Unser Grüppchen von circa zehn Persönchen paddelte dann erstmal mehr oder weniger geschickt bei aufgehender Sonne zu einer Cenote (das sind meist unterirdische Höhlensysteme und Reservoirs, die mit Wasser gefüllt sind, in unserem Fall war es ein riesiges „Loch“ im See, wo es plötzlich 120 Meter in die Tiefe ging – ganz spannend, weil man normalerweise immer auf den Boden der Lagune gucken konnte, und dann kam ein plötzlicher Abfall und das Wasser war einfach nur noch schwarz). Dort wurde uns erst einmal eine Verschnaufpause vom Paddeln gegönnt, wo wir von umliegenden Bäumen ins Wasser springen durften. Danach ging der Morgensport weiter, denn nun ging es bis zu einer Inselgruppe inmitten der Lagune. Dort war das Wasser plötzlich nur noch 5-10 cm tief und strahlend hellblau über weißem Sandstrand – dazu winzige dicht bewachsene Inselchen mit Vogelnestern und außer uns kein anderes menschliches Wesen bei der noch nicht allzu brennenden frühmorgendlichen Sonne – wunderschön. Nur der Weg zurück stellte sich als ziemliche Herausforderung dar, da man inzwischen gegen den Strom paddeln musste, was das Ganze noch anstrengender gestaltete. Für unseren frühmorgendlichen Sport belohnten wir uns dafür den Rest des Tages mit trägem Fläzen an der Lagune und einem gelegentlichen Ründchen schwimmen. Ein witziger Engländer im Hostel hatte sogar eine Slackline dabei, die wir dann zwischen zwei Palmen aufgespannt haben, hach was für ein Leben…

Bacalar
Wunderschönes Bacalar…

 

Mit leichtem Muskelkater nahmen wir dann unsere erste Nachtfahrt von Bacalar über Chetumal nach Palenque in Angriff, wo wir dann frühmorgens ziemlich zerknautscht ankamen. Die Halbinsel Yucatan haben wir somit hinter uns gelassen, um den Bundesstaat Chiapas zu erkunden, der von vielen Mexikanern als Mexikos schönster Staat bezeichnet wird. Unsere Abenteuer in Palenque und den weiteren Orten folgen die Woche noch in Teil II!